Wie du vielleicht schon in einem meiner anderen Blogartikel gelesen hast (hier geht’s zum Artikel „Beachtung aller Familienmitglieder“), ist es im Alltag wichtig, nicht nur auf die Bedürfnisse deines hochsensiblen Kindes zu achten, sondern auch darauf zu schauen, was die anderen Familienmitglieder, also Geschwister und dein Partner/deine Partnerin brauchen. Viele vergessen dabei aber leider auf sich selbst. Kennst du das? Dabei ist es so unglaublich wichtig, dass du deinen Energietank regelmäßig füllst.
Aber warum ist ein gefüllter Energietank so wichtig für uns?
Entspannung ist leider für viele Eltern ein Fremdwort. Doch wonach sehnt sich unser Körper, wenn er danach verlangt? Richtig: Ent-Spannung! Durch unsere yanglastige Gesellschaft sind wir ständig in Eile, ständig in (negativer) Bewegung, müssen das noch fertig machen und dies noch erledigen und dabei verkrampft sich unser Körper zunehmend.
Wenn wir entspannen, kann unsere Muskulatur wieder loslassen, unser Muskeltonus kann sich verringern, die Atmung funktioniert wieder besser und das Blut wird regelmäßiger durch unseren Körper gepumpt, wodurch auch die Organe besser mit Sauerstoff versorgen werden. Unsere tiefen Gehirnregionen dürfen sich wieder beruhigen und dem Körper vermitteln, dass wir in Sicherheit sind.
Gerade wir Mütter sind doch die, von denen ständig so viel abverlangt wird, richtig?! Ich denke, auch du kennst die Flut unserer Aufgaben im Alltag: Kinder versorgen, Kochen, Putzen, Einkaufen, div. Termine checken und einhalten, Feste und Urlaube organisieren, Ehefrau sein, viele von uns müssen zusätzlich noch arbeiten gehen usw. Und dann fragst du dich womöglich auch hin und wieder das, was uns allen immer auf der Zunge liegt: „Und wo bleibe ich dabei?“
Dies ist eine berechtigte Frage und genau darum geht es in diesem Artikel. Schließlich bist du deiner Familie keine große Hilfe, wenn du nervlich am Ende bist. Solange du darauf achtest, dass dein Energietank gut gefüllt ist und du gut in deiner Mitte bist, kann es dir auch gelingen, gelassen und entspannt mit deinem (hochsensiblen) Kind umzugehen. Wenn du nämlich selber ständig unausgeschlafen, gereizt und gestresst bist, wird es dir nicht möglich sein, gelassen auf das Verhalten deines Kindes zu reagieren. Und dadurch entsteht ein Teufelskreis: Du bist gestresst und reagierst unentspannt auf das Verhalten deines Kindes. Deine Reaktion verunsichert dein Kind, was sich wiederum durch unerwünschtes Verhalten äußert. Dieses Verhalten stresst dich noch mehr und du reagierst wieder gereizt. So geht das endlos weiter, bis du diesen Kreislauf endlich durchbrichst und beschließt, dir regelmäßig etwas Gutes zu tun.
Wie kannst du deinen Energietank füllen?
Du wirst jetzt vielleicht sagen, dass du viel zu wenig Zeit hast und dir nicht immer frei nehmen kannst, um dich zu entspannen. Genau dafür habe ich zwei ganz tolle Tipps für dich.
Nutze kurze Pausen intensiv
Versuche, dir jeden Tag mehrere kurze Pausen zu gönnen. Du musst nicht immer stundenlang meditieren, es genügen oft mehrmals intensive „breaks“, die du dann auch richtig nutzt. Was meine ich damit? Gewöhne dir an, in regelmäßigen Abständen das Fenster zu öffnen und einige tiefe Atemzüge zu nehmen. Mache hin und wieder eine Energieübung wie zB das Nierenreiben oder das Massieren deiner Ohren, um dein Energielevel anzuheben. Wenn du beispielsweise am Nachmittag mit deinem Kind schon seit einer Stunde an der Hausübung sitzt, dann nutze seine Trinkpause nicht dafür, am Handy schnell deine Mails zu checken, sondern mach das Fenster auf und atme fünf Mal tief ein und aus.
Gönne deinem Körper auch mal ein kleines Nickerchen, wenn er danach verlangt. Viele von uns sind mittags oft müde und erschöpft und sehnen sich nach einem Mittagsschläfchen. Warum auch nicht? Lege dich für 20 Minuten auf die Couch und schließe deine Augen. Stelle dir dafür aber den Wecker, da du sonst vielleicht verschläfst und dich hinterher ärgerst. 20 Minuten sind übrigens die ideale Zeit für ein Powernapping.
Erstelle eine To-Me-Liste
To-Do-Listen haben wir alle und wenn wir diese regelmäßig abarbeiten, sind wir zufrieden mit uns selbst. Nimm dir doch einmal ein paar Minuten Zeit und erstelle eine To-Me-Liste, also eine Liste mit Dingen, die dir guttun und bei denen du Kraft tanken kannst. Teile diese Liste in zwei Kategorien (Aktivitäten bis 30 Min. und solche ab 30 Min.) Denn – seien wir mal ehrlich – meist fehlt es uns an Zeit, sich neben all den Aufgaben auch noch um uns selbst zu kümmern (zumindest reden wir uns das oft ein). Richtig?
Falsch! Denn diese Zeit sollten wir uns gerne nehmen. Und wenn es mal wirklich knapp ist, dann greife zurück auf deine To-Me-Liste – hier ein Beispiel:
Me-Time 5-30 Min. | Me-Time ab 30 Min. |
In Ruhe eine Tasse Tee/Kaffee trinken | Ein ausgedehnter Spaziergang im Wald |
Atemübungen bei geöffnetem Fenster | Ein Plausch mit der besten Freundin |
Ein Buch lesen | Essen gehen mit dem Partner |
Meditation | Ein Schaumbad nehmen |
Wenn du dir für die Erstellung dieser Liste eine Tasse Tee oder Kaffee machst und dich damit kurz zurückziehst, ist das schon die erste kurze Me-Time. Selbstverständlich sind das nur Ideen und braucht jede/r etwas Anderes, um seinen Energietank zu füllen. Du kannst diese Liste auch jederzeit ergänzen und verändern.
So, nun wünsche ich dir viel Freude beim Erstellen deiner To-Me-Liste!