Wir kenne sie alle, die Situation im Supermarkt: Dein Kind war den ganzen Vormittag in Schule oder Kindergarten, ist entsprechend müde und überreizt und muss jetzt zu allem Übel noch mit dir einkaufen gehen. Nun möchte es noch etwas Süßes und du machst den Fehler, „nein“ zu sagen. Dein Kind schreit und tobt und wütet und dir wird immer heißer, dein Kopf wird rot und am liebsten würdest du jetzt ganz laut rufen: „Kennt irgendwer dieses Kind?“. Und da ist sie auch schon… die Einmischung von außen:
- „Also furchtbar, wie sich manche Kinder benehmen!“
- „Diesem Kind gehören mal ordentlich die Grenzen aufgezeigt!“
- „Jetzt seien Sie doch nicht so streng! Sehen Sie nicht, dass das Kind Hunger hat?“
- „Na Sie haben Ihr Kind ja toll im Griff!“
Natürlich gibt es diese Einmischungen nicht nur von Fremden im Supermarkt, sondern auch ganz oft im eigenen Verwandtschafts- und Freundeskreis. Klassisches Beispiel ist die Schwiegermutter, die so gar nicht verstehen kann, was an bedürfnisorientierter Begleitung von Kindern so toll sein soll.
Warum können sich manche Menschen mit ihrer Meinung nicht zurückhalten?
Oftmals ist es doch so, dass gerade kinderlose Menschen glauben, ihren Senf dazu geben zu müssen. Ich kann mir das nur so erklären, dass sie in unserer Gesellschaft einfach sehr vieles zum Thema Kindererziehung aufschnappen und hören und sich dann natürlich ihre eigene Meinung dazu bilden. Und wenn sich dann endlich mal Gelegenheit dazu ergibt, können sie auch mit ihrer Expertise an die Öffentlichkeit gehen. Dadurch fühlen sie sich wichtig und gesehen.
Genauso oft bekommen wir aber natürlich auch gute bzw. gut gemeinte Ratschläge von anderen Müttern. Diese Mütter haben einfach ein Problem mit Toleranz in Erziehungsfragen und sind der Meinung, dass der von ihnen eingeschlagene Weg – natürlich – der richtige ist (klar, sonst würden sie ihre Kinder ja nicht so erziehen). Was bei solchen Müttern einfach fehlt, ist der Respekt gegenüber der Meinung anderer und der genauere Blick auf die Tatsache, dass jedes Kind unterschiedlich ist. Wenn bei ihrem Kind ein klares „Nein“ ausreicht, um es quasi mundtot zu machen, dann ist das toll für sie. Bei meinem Kind reicht es nicht, deshalb ist meine „Erziehungs“methode aber nicht automatisch die falsche.
Wie kannst du dich von solchen Energievampiren abgrenzen
Ja, genau so, wie ich es oben beschrieben habe… Vorrangig der Gedanke, dass andere Mütter andere Kinder und auch andere Vorgeschichten haben, hilft dabei, bei sich zu bleiben. Hol dir in dem Moment die positiven Momente mit deinem großartigen Kind ins Bewusstsein und verdeutliche dir damit, dass du genau auf dem richtigen Weg bist mit deiner Methode. Lass durch Einmischung von außen nicht zu, dass du in deinen Überzeugungen verunsichert wirst. DU weißt, wie dein Kind tickt und sonst (fast) niemand. Und du weißt, dass dein Kind dankbar dafür ist, dass du es bedürfnisorientiert begleitest.
Wie kannst du nun auf Einmischung von außen reagieren?
Natürlich kannst du so tun, als hättest du nichts gehört (was bei dem Gebrüll deines Kindes ja durchaus nachvollziehbar wäre), aber ich glaube, es gibt durchaus befriedigendere Möglichkeiten. Ich glaube nämlich, dass so ein Vorfall viel länger in dir arbeitet, wenn er unbeachtet bleibt, als wenn du ihn mit einer schlagfertigen Antwort abschließt. Ich habe dir hier mal drei Möglichkeiten aufgeschrieben, wie du (natürlich angepasst an die jeweilige Situation) in so einem Fall reagieren könntest:
„Vielen Dank! In Zukunft weiß ich ja, an wen ich mich wenden kann!“
Dieser Satz klingt vielleicht etwas „pampig“… wenn du ihn aber höflich formulierst und dein Gegenüber freundlich ansiehst, kann dir keiner einen Strick daraus drehen. Und glaube mir… die Nachricht zwischen den Zeilen kommt bei deinem Gesprächspartner trotzdem an und wird seine Wirkung tun. 🤓
„Meinen Sie mich? Ich wusste gar nicht, dass wir einander kennen!“
Viele Menschen glauben leider, sich eine Meinung über andere bilden zu können, ohne deren familiären Hintergrund zu kennen. Wenn du so reagierst, machst du deinem Gegenüber klar, dass er sich eigentlich nicht anmaßen darf, deine aktuelle Situation in irgendeiner Form zu beurteilen. 🤔
„Sie haben völlig recht! Solche Kinder gehören sofort weggesperrt!“
Wenn du deinen Kritiker unverzüglich in seiner negativen Beurteilung bestärkst, wird ihn eine so radikale Aussage mit ziemlicher Sicherheit aus der Bahn werfen. Am besten, du packst noch ein „…und in einem Erziehungsheim mit Ihnen als Betreuer untergebracht.“ oben drauf. 🤭
Nun wünsche ich dir viel Einmischung und dann viel Spaß beim Umsetzen meiner Ideen! 😄
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